Merdinger U16 holt Platz 4 bei den DM
Atting Es läuft die letzte Spielminute im Spiel um Platz 3 bei der deutschen Meisterschaft der U16 in Atting. Das kleine, gallische Dorf bzw. die U16 des HC Merdingen bietet einen großen Kampf gegen den haushohen Turnierfavoriten aus Bissendorf (Niedersachsen). Bissendorf führt mit 4:3 gegen Merdingen, die Merdinger drängen jedoch auf den Ausgleich. Der Merdinger Goalie Lenny Waaßmann verlässt sein Tor zugunsten eines fünften Feldspielers, der Ball wird aus den Merdinger Abwehrreihen gespielt, leider auf den Schläger des Bissendorfer Topscorer Felix Busch, der ins verwaiste Tor zum 5:3 für Bissendorf einschiebt. Entsetzen? Enttäuschung? Mitnichten! Die zahlreich mitgereisten Fans aus Merdingen feierten ihr Team frenetisch, als wären sie eben deutscher Meister geworden. Man hatte den Gegner um Platz 3, die Bissendorf Panthers, die gefühlt mehr Meistertitel haben als die Merdinger Jahre ihres Daseins, am Rande der Verlängerung. Unser Team hat sich nicht nur beim eigenen Anhang in die Herzen gespielt, auch die Fans aus Atting (1800 Einwohner-Gemeinde im Landkreis Straubing-Bogen) hatten die Merdinger in ihre Herzen geschlossen. Der Lärmpegel im Attinger Inlinehockey – Stadion? Überwältigend.
Bereits am Abend zuvor, beim gemeinsamen Abendessen mit Eltern, Spielern und Staff hallte es immer wieder (mit einem Augenzwinkern) durch die großzügigen Räume eines Straubinger Landguts „Deutscher Meister wird nur der HCM“. Das man tatsächlich auf Platz 4 gekommen ist, damit hätten die kühnsten Optimisten nicht zu Träumen gewagt. Von einem knappen Anfangserfolg gegen Potsdam (3:2 Tore durch Jan Bühler, Maxim Stas und Tom Kaufmann) beflügelt, traf man im zweiten Gruppenspiel auf die Düsseldorf Rams. Rein von den Erfolgen her wären wir wieder beim kleinen gallischen Dorf gegen einen übermächtigen Gegner, der bereits mehr als 30 Meistertitel im Nachwuchs einfahren konnte. Und diesen übermächtigen Gegner hatte man am Rande einer Niederlage, ein frühes Tor von Maxim Stas traf direkt ins Düsseldorfer Mark, die Mannschaft vom Niederrhein tat sich schwer gegen die kompakt stehenden Merdinger Jungs. Und hätte bei einem Konter der Merdinger nicht die Unterlatte im Weg gestanden, wer weiß ob es nicht gereicht hätte für einen Sieg. So kamen die Rams kurz vor Ende zum Ausgleich, nachdem zuvor Goalie Waaßmann dreimal überragend parieren konnte. Da Düsseldorf „nur“ mit 2:1 gegen Potsdam gewann, war Merdinger Sensationell Gruppensieger. In der Zwischenrunde traf man nun auf die Rostocker Nasenbären. Bei diesem Spiel lief alles für Merdingen, für Rostock gar nichts. Merdingen spielte sich in einen Rausch und gewann am Ende mit Sage und schreibe 9:0! (Die Merdinger Tore: Jan Bühler (3), Maxim Stas (3), Tom Kaufmann, Gustav Seidl und Nikolai Ziebold). Im zweiten Spiel der Zwischenrunde traf man auf die Bissendorfer Panther, die nach den ersten Spielen mit Sicherheit zu den Topfavoriten auf den Titel gehörten. Während Merdingen sein viertes Spiel an Tag 1 absolvierte, hatte Bissendorf ein Spiel weniger. Ein entscheidender Vorteil, bei Merdinger schwanden langsam die Kräfte, Bissendorf hatte mit dem besten Turnierspieler Busch einen schusssicheren Angreifer in ihren Reihen, beim 0:6 war man chancenlos, weil die Körner fehlten dagegenzuhalten, und weil diesmal halt alles gegen Merdingen lief. Die erste Niederlage für Merdingen nach mehr als einem Jahr. Da Bissendorf jedoch auch gegen Rostock gewann war damit der Halbfinaleinzug der Merdinger U16 gesichert. Wahnsinn!
Im Halbfinale traf man wieder auf die Düsseldorfer Rams, die schienen sich einiges vorgenommen zu haben gegen das Merdinger Team. So wurden die Merdinger Angreifer immer wieder körperlich hart attackiert. Dies ließ unsere Jungs nie ins Spiel kommen, im Gegenteil. Man ließ sich zu sehr anstecken und spielte nun selbst auf den Körper, was Merdingen dann immer wieder Strafzeiten einbrachte, ganz zum Unmut des Merdinger Anhangs. Die Rams, die eine unglaublich spielerische Klasse besitzen, nutzen dies natürlich gnadenlos aus. Als dann kurz vor Ende zur Überraschung aller Merdingen dann mal in Überzahl agieren konnte, traf nach wenigen Sekunden Jan Bühler zum 1:7 Endstand. Und dieser eine Treffer wurde wieder gefeiert, als hätte man eben die Meisterschaft gewonnen. Er war ein Hallo Wach Zeichen des Teams, das zwei schmerzhafte Niederlagen zu verdauen hatte.
Im Spiel um Platz 3 traf man überraschend wieder auf Bissendorf, die dem Gastgeber Atting im Penaltyschießen unterlagen. Diesmal waren die Vorzeichen andere. Merdingen hatte am zweiten Tag erst ein Spiel absolviert, Bissendorf derer zwei. Zudem die bittere Niederlage im Halbfinale, man wollte den Favoriten ärgern. Bissendorf kam jedoch früh durch zwei Treffer zur Führung, die Vorzeichen, den Favoriten ins Schwanken zu bringen waren durchaus schlecht gewesen. Die erste Hälfte war bereits Geschichte, es waren noch 10 Minuten auf der Uhr. Dann schnappte sich Samuel Wilhelm den Ball, lief los und schoss einfach mal aufs Tor, und der passte! 2:1. Merdingen war wieder dran. Auch wenn Bissendorf im Gegenzug auf 3:1 erhöhte, der Glaube an die eigene Leistung war zurückgekehrt. Bissendorf traf erneut, 4:1. Das Ding sollte durch sein. Dann lief Gustav Seidl einen Pass ab, lief alleine aufs Tor zu, und er traf. 4:2! Die Minuten auf der Uhr wurden immer weniger. Merdingen rannte nun an, Bissendorf hatte nicht mehr viel entgegenzusetzen. Maxim Stas zog ab, es war ein lautes „Pling“ zu hören, die Schiedsrichter ließen weiterlaufen, manch Zuschauer sah den Ball im Tor. Half aber leider nichts. Also versuchte es Maxim erneut, und diesmal so gut, dass es für jeden sichtbar war, der Ball lag im Tor, 4:3. Nun kam der Favorit ins Schwimmen, nur noch 2 Minuten auf der Uhr, Auszeit! Das kleine gallische Dorf lief an um den großen Favoriten vom Thron zu stoßen. Es boten sich noch einige gute Abschlüsse, die Torfrau der Bissendorfer entschärfte jedoch alle Versuche. Dann kam der bereits beschriebene Moment das Merdingen den Torwart zugunsten eines fünften Feldspielers zog. Das 5:3 für Bissendorf, die gerade noch den Kopf aus der Schlinge ziehen konnten. „Wir sind stolz auf unser Team“ hallte es durch die schmucke Attinger Hockeyhalle. Auch das Trainerteam um Kevin Bitsch und Henrik Schnurr waren voller Stolz und konnten es nicht fassen, dass man sich bis auf den 4. Platz vorspielen konnte. Der starke Merdinger Goalie Lenny Waaßmann wurde zudem noch ins All-Star-Team des Turniers berufen, ein toller und verdienter Erfolg. Nachwuchskoordinator Thorsten Bühler dankte allen mitgereisten Eltern, die das Attinger Stadion in ein Tollhaus verwandelt hatten. Zudem gebührt großer Dank den Attinger Gastgeber, die ein hervorragendes Turnier ausgerichtet haben, das Top organisiert war. So setze sich der Merdinger Tross am späten Sonntagabend auf die knapp 500 km Heimreise, voller Stolz und Begeisterung, aber auch müde und platt!
Statistik:
Für Merdingen spielten: Lenny Waaßmann, Finn Morath, Gustav Seidl, Samuel Wilhelm, Max Mangold, Timon Schopp, Nikolai Ziebold, Julian Fleig, Tom Kaufmann, Mailo Darmozs, Jan Bühler, Kevin Brunner, Maxim Stas und Maximilian Landmann.
Torschützen:
Maxim Stas (6), Jan Bühler (5), Tom Kaufmann (2), Gustav Seidl (2), Samuel Wilhelm, Nikolai Ziebold
Endstand Deutsche Meisterschaft U16 2022:
Platz 1: Düsseldorf Rams
Platz 2: IHC Atting
Platz 3: Bissendorfer Panther
Platz 4: HC Merdingen
Platz 5: Crash Eagle Kaarst
Platz 6: Polarstern Potsdam
Platz 7: Rostocker Nasenbären
Platz 8: Deggendorf Pflanz
Platz 9: Rhein Main Patriots Assenheim
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